Donnerstag, 19. November 2015
Freitag 20. November 2015
Samstag, 21. November 2015
jeweils 20 Uhr

GASTSPIEL DES THEATERS WESTLICHES WEINVIERTEL

Marsha Norman

NACHT, MUTTER

Marsha Norman (* 21. September 1947 in Louisville, Kentucky) ist eine US-amerikanische Schriftstellerin und DrehbuchautorMarsha Normans bekanntestes Werk ist das Schauspiel Nacht, Mutter, für das sie 1983 den Pulitzer-Preis erhielt. Neben Dramen und Drehbüchern schrieb sie auch Gesangstexte für Musicals wie The Read Shoes,The Color Purple und The Secret Garden. Für Letzteres schrieb sie Drehbuch und Gesangstexte basierend auf der gleichnamigen Romanvorlage von Frances Hodgson Burnett und wurde für ihr Drehbuch mit einem Tony Award ausgezeichnet.

Jessie Cates: Andrea NITSCHEErwin Bail
Thelma Cates: Franziska WOHLMANN
Regie: Peter W. HOCHEGGER


NACHT, MUTTER

befasst sich mit den „Tabuthemen“ Krankheit und Tod.

Wenn ein uns nahestehender Mensch freiwillig aus dem Leben scheidet, fragen wir fassungslos nach dem WARUM. Waren es Krankheit, Einsamkeit, Geldnöte oder Beziehungsprobleme, die den Verzweifelten zu diesem letzten aller Auswege getrieben haben? Und wir fühlen uns nicht selten schuldig: Warum hab ich nichts von seinen Absichten gemerkt? Hätte ich vielleicht diesen Selbstmord verhindern können? Die Fragen bleiben freilich meist unbeantwortet – der sie beantworten hätte können, hat uns mit ihnen ratlos zurückgelassen.

Wir trösten uns möglicherweise mit der gängigen Behauptung, dass diejenigen, die ihren Suizid ankündigen, ihn ohnehin nicht wahrmachen. In diesen Fällen geht es um einen Hilferuf. Aber ist es wirklich so?

Fest steht, dass man für die Planung und erst recht für die Durchführung eines Suizids eine unglaubliche mentale Stärke braucht. Warum aber konnte oder wollte der lebensmüde Mitmensch diese Kraft nicht fürs Weiter-Leben einsetzen?

Und was können wir tun - wie sollen wir reagieren - wenn uns jemand den unmittelbar bevorstehenden Selbstmord ankündigt und von seinem Vorhaben absolut nicht abzubringen ist?

Wir können ja schon mit dem Phänomen des natürlichen Todes kaum umgehen, mit Selbstmord sind wir völlig überfordert.


Auch mit so manchen Krankheiten haben wir allergrößte Probleme.

Eine Krankheit, die sich rasch ausbreitet, wie zum Beispiel Ebola oder Vogelgrippe, kann weltweit Panikreaktionen auslösen.

Krankheiten, deren Ursachen nicht erklärbar oder kaum erforscht sind, führen nicht selten dazu, dass Betroffene isoliert, ausgegrenzt und stigmatisiert werden – meist aus Angst vor einer möglichen Ansteckung.

Menschen, denen man ihre Krankheit nicht ansieht, neigen daher oftmals dazu, ihre Krankheit zu verschweigen, zu verheimlichen. Weil sie sonst fürchten müssten, gemieden zu werden, vom sozialen Leben und aus der Arbeitswelt ausgeschlossen zu sein. Die Notwendigkeit, den Anschein zu wahren, Gesundheit vorzutäuschen ist aber eine unglaubliche psychische und physische Belastung.

Unsre Gesellschaft verlangt, dass wir „funktionieren“, keine Schwächen zeigen, die Kontrolle über Geist und Körper behalten. So werden Depressionen, Epilepsie und ähnliche Krankheiten bis zum Zusammenbruch negiert und geheim gehalten.

Mit Krankheit und Tod werden in unserer westlichen Leistungsgesellschaft, in der Wachstum und Profit die Gradmesser für Glück und Erfolg sind, Geschäfte gemacht. Ansonsten schwindeln wir uns lieber an diesen unangenehmen Themen vorbei – bis sie uns selbst betreffen.

Peter W. Hochegger


Kartenbestellungen: 02951/2909
e-mail: officetwwat
www.tww.at
0664/9082363 Erwin Bail

Andrea Nitsche und Franziska Wohlmann in "Nacht Mutter"